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Welchen Mehrwert bietet GeoGebra für den Unterricht zu Wirtschaftsthemen?

Zu Gast bei einer Veranstaltung des ZSL Bad Wildbad

Ein Beitrag von Julian Becker

Eine GeoGebra-Anwendung zum Thema „Konjunktur“ auf wirtschaftspolitik.cc.

Im Bereich des Mathematik-Unterrichts ist die Mathematik-Software GeoGebra fest etabliert. Sie ermöglicht eine interaktive Auseinandersetzung und operiert auf verschiedenen Darstellungsebenen. Digitalisierung kann hier mit einem tatsächlichen Mehrwert einhergehen, der über die bloße Reproduktion nicht-digitaler Inhalte in anderer Form hinausgeht.

Auch im Rahmen des Unterrichts zu Wirtschaftsthemen bietet GeoGebra ein – bisher aus unserer Sicht noch zu wenig ausgeschöpftes – Potential, sei es z. B. für die interaktive Auseinandersetzung mit ökonomiebezogenen Modellen, Konzepten und Theorien oder die Analyse ökonomischer Daten. Auf wirtschaftspolitik.cc, unserer Webseite mit offenen Lehrmaterialien zum Inhaltsfeld Wirtschaftspolitik bieten wir daher aktuell 15 GeoGebra-Anwendungen an, mit ganz unterschiedlichem Zuschnitt und divergierender Komplexität. Ein Grund für den Einsatz des Programms dort ist auch, dass GeoGebra von einer grundlegenden Vereinbarkeit mit dem OER-Ansatz geprägt ist (bei gewissen Abstrichen).

Anfang April waren Steffen Schmitz, ehemaliger Lehramtsstudent an der UDE und inzwischen Lehrer für die Fächer Sozialwissenschaften und Mathematik, und ich zu einer Tagung des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung in Bad Wildbad (Baden-Württemberg) eingeladen, um über den Mehrwert von GeoGebra für den Unterricht zu Wirtschaftsthemen zu sprechen. Neben einer allgemeinen Einführung in die Software, ihre (didaktischen) Stärken und Schwächen sowie einer Vorstellung existierender Anwendungen von wirtschaftspolitik.cc ging es auch ganz praktisch darum, eine eigene GeoGebra-Anwendung mithilfe einer Anleitung zu entwickeln.

Bei dieser Anwendung wurde eine für den Schuleinsatz stark reduzierte Version des Online-Tools Decoupling or Degrowth? „nachgebaut“, das seine Entwickler Franz Prante und Till van Treeck vor kurzem auf unserem ifsoblog vorgestellt haben. Mit diesem Tool kann interaktiv der Frage nachgegangen werden: Welche Rollen müssen die Reduktion des Wirtschaftswachstums und der Rückgang der CO2-Intensität der Produktion spielen, wenn das 1,5-Grad Ziel noch eingehalten werden soll?

Die GeoGebra-Anwendung kann hier verwendet werden, das sehr empfehlenswerte Original-Tool ist hier zu finden. Die PDF-Anleitung zur Entwicklung der GeoGebra-Anwendung kann hier heruntergeladen werden. Sie bezieht sich auf die GeoGebra-Version „Classic 5“.

Wir bedanken uns für die Einladung und den Austausch, der sich hier ergeben hat.

Bildschirmfoto der GeoGebra-Anwendung von Julian Becker sowie seiner PDF-Anleitung zur Gestaltung einer GeoGebra-Anwendung zu "Degrowth or Decoupling?"
Beispiel-Ansicht der GeoGebra-Anwendung sowie der Anleitung zur Gestaltung

Zur Person

Julian BeckerJulian Becker war von 2014 bis 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der CIVES! School of Civic Education. Seit 2017 arbeitet er für das Institut für Sozioökonomie an der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen.

Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Entwicklung von Lehrmedien, OER für die sozioökonomische Bildung sowie Unterrichtsmaterialien und Schulbücher zu ökonomiebezogenen Themen.

Er ist Autor des digitalen Lernangebots wirtschaftspolitik.cc, dessen Entstehungsgeschichte und Konzept er in CIVES-Praxistest#10 erläutert.

Darüber hinaus engagiert sich Julian Becker in der Lehrerfortbildung und bietet auch im Rahmen von CIVES immer wieder Workshops für SoWi-Lehrkräfte an.