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Schreiben im Politikunterricht

Interventionsstudie zum textsortenbasierten Lehr-Lern-Zyklus liefert erste Erkenntnisse zu dessen Effektivität für die schriftliche Urteilsfähigkeit von Schüler*innen 

Die politische Urteilsfähigkeit gilt als zentrale Kompetenz für das Leben in der Demokratie und ist dementsprechend im Rahmen des Politikunterrichts zu fördern. Allerdings geschieht dies zumeist nur mündlich, da das Schreiben in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern weiterhin als Seltenheit gilt (Thürmann, 2012). Ferner mangelt es bisweilen an Untersuchungen der schriftsprachlichen Fähigkeiten von Schüler*innen in Verbindung mit deren politikbezogenen Kompetenzen.

Diesem Desiderat geht Dr. Claudia Forkarth in ihrer Dissertation mit dem Titel „Schriftliches Urteilen im Politikunterricht – Eine Studie zum textsortenbasierten Schreiben im Politikunterricht“ nach.

In der Studie, die im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts SchriFT durchgeführt wurde, wird fachliches mit schriftsprachlichem Lernen verknüpft, indem die Förderung der schriftlichen politischen Urteilsfähigkeit mittels des textsortenbasierten Lehr-Lern-Zyklus (Genre Pedagogy oder Genre Based Research) erprobt werden. Dazu wurden die sprachlichen Handlungen Beschreiben, Erklären und Begründen untersucht und den sprachlichen Herausforderungen, die mit der Formulierung eines schriftlichen Urteils einhergehen, Rechnung getragen.

Die Interventionsstudie liefert erste Befunde zur schriftlichen Urteilsfähigkeit von Schüler*innen und der Effektivität des textsortenbasierten Lehr-Lern-Zyklus und bietet diverse Möglichkeiten für weitere Forschung. Darüber hinaus ist während des Forschungsvorhabens u.a. eine Unterrichtsreihe zum Thema „Medien und Demokratie“ entwickelt worden, deren Materialien frei zugänglich sind (vgl. hierzu auch unseren Beitrag von Dezember 2021).

Zur Person

Dr. Claudia Forkarth ist Akademische Rätin an der Professur Didaktik der Sozialwissenschaften am Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen. Zudem war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt SchriFT II und ProDaZ (Deutsch als Zweitsprache in allen Fächern) tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der (schriftlichen) politischen Urteilsbildung, der sprachbewussten Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen sowie der fachspezifischen Schreibförderung im sozialwissenschaftlichen Fachunterricht.

Bei der CIVES! School of Civic Education sind zudem bislang folgende Veröffentlichungen von ihr erschienen:

  • CIVES-Praxistest#9 mit Frank Eike Zischke – Lernaufgaben im Politikunterricht kompetenzorientiert gestalten – Kriterien und exemplarische Aufgabenanalyse zum Thema Wahlen in Schulbüchern der Sekundarstufe I
  • CIVES-Praxistest#6 mit Farina Nagel, Sabine Manzel – Unterrichtsentwurf „Gewaltenteilung, oder: Alle Macht in einer Hand?“ Schaubilder im sprachsensiblen Politikunterricht
  • CIVES-Forum#7 – Sprachliche Handlungen in politischen Sach- und Werturteilen – Theoretische Überlegungen aus interdisziplinärer Perspektive
  • CIVES-Forum#3 mit Sabine Manzel, Farina Nagel – Scaffolding als Unterstützungssystem im sprachsensiblen Fachunterricht – Ansätze einer textsortenorientierten Sprachbildung im Politikunterricht