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Wirtschaft neu denken: Blinde Flecken der Lehrbuchökonomie

Neuer Sammelband von Till van Treeck und Janina Urban erscheint am 15. November 2016 – jetzt schon vorbestellen!

blinde_flecken395x615Seit dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2007 hat die Volkswirtschaftslehre viel Kritik einstecken müssen. Ein besonderer Fokus dieser Kritik liegt dabei auf der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Zu einseitige Ausrichtung am neoklassischen Mainstream, zu wenige Interdisziplinarität und nicht genügend methodischer Pluralismus lauten hier bemängelte Punkte. Diese werden insbesondere von Studierenden-Initiativen vorgebracht, die sich zum Beispiel im Netzwerk Plurale Ökonomik zusammengeschlossen haben.

cives-praxistest-5Der Beitrag „Welches Menschenbild für die ökonomische Bildung? Nicht-egoistisches Verhalten und soziale Vergleiche in der Haushaltstheorie“ von Till van Treeck in diesem Sammelband ist auch als CIVES-Praxistest #5 veröffentlicht worden und kann hier heruntergeladen werden.

Ein spezielles Augenmerk wird dabei auf die Lehrbücher gelegt, die im wirtschaftswissenschaftlichen Studium verwendet werden. Schließlich spielen diese eine große Rolle bei der Einführung in „richtiges“ volkswirtschaftliches Denken. Pluralismus sei hier kaum feststellbar, so die Lehrbuchkritik. Vielmehr würden die zahlreichen erhältlichen Bücher eher wie Klone erscheinen. Für plurale ökonomische Ansätze und Kontroversen sei hier nur selten Platz.

Hier setzt der Sammelband „Wirtschaft neu denken: Blinde Flecken der Lehrbuchökonomie“ an, der am 15. November erscheint: Er vereint 20 Rezensionen zu den in Deutschland am weitesten verbreiteten Lehrbüchern und deckt auf, wo wissenschaftliche und gesellschaftliche Kontroversen unerwähnt bleiben – und stattdessen immer wieder dieselben dominanten Denkmuster reproduziert werden.

Die Autorinnen und Autoren des Bandes legen jedoch nicht nur blinde Flecken der Lehrbuchökonomie offen, sondern sie geben auch Hinweise auf alte und neue Ansätze jenseits der aktuellen Standardökonomik. Daher lohnt sich ein Blick in das Buch auch für Lehrkräfte an Schulen und Universitäten, die sich unter Rückgriff auf ein Lehrbuch auf ein Unterrichtsthema vorbereiten wollen. Aber auch Studierende, die über den Tellerrand der Lehrbuchökonomie hinaus schauen wollen, finden hier einen guten Einstieg.

Der Sammelband ist im Rahmen der Arbeit des Themenbereichs „Neues ökonomisches Denken“ am Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung (FGW) entstanden. Dieser Themenbereich wird von Prof. Dr. Till van Treeck geleitet und hat die Aufgabe, Pluralismus und gesellschaftliche Relevanz in den Wirtschaftswissenschaften zu fördern und einen Beitrag zur Demokratisierung des ökonomischen Wissens zu leisten. Janina Urban ist wissenschaftliche Referentin für den Themenbereich.