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Jahrestagung der GPJE: Politische und ökonomische Bildung – Separation oder Integration?

(c) Brian A. Jackson/shutterstock.com

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Seit einigen Jahren wird in Fachwelt und Öffentlichkeit intensiv darüber debattiert, in welchem Verhältnis politische und ökonomische Bildung zueinander stehen. Dabei dreht sich die Debatte insbesondere darum, ob der Weg einer Kombination von ökonomischen und politischen Inhalten und Perspektiven in einem Schulfach beibehalten werden sollte – oder ob es Zeit für getrennte Wege ist. Das es sich hierbei übrigens keineswegs um eine bloß akademische Debatte handelt, zeigt auch die Einführung des Schulfachs „Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung“ in Baden-Württemberg zum kommenden Schuljahr.

Passend hierzu hat die Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung (GPJE) unter dem Titel „Separation oder Integration?“ das Verhältnis von politischer und ökonomischer Bildung zum Thema ihrer diesjährigen Jahrestagung gemacht, die vom 16. bis 18. Juni stattfand. Gastgeber der Tagung war in diesem Jahr Prof. Dr. Tim Engartner und das Team der Professur für die Didaktik der Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt a. M..

Schwerpunktthema

Den Auftakt der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion von zwei exponierten Anhängern jeweils eines der beiden Lösungswege: Während Prof. Dr. Reinhold Hedtke (Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften und Wirtschaftssoziologie an der Universität Bielefeld) für ein interdisziplinäres Schulfach eintritt und eine bessere (sozio)ökonomische Bildung fordert, ist Prof. Dr. Dirk Loerwald (Professor für Ökonomische Bildung an der Universität Oldenburg) Anhänger eines Separatfaches.

Die Diskussion griff u. a. die Frage auf, wie es denn eigentlich um die ökonomische Bildung in Deutschland bestellt sei, welche Folgen eine weitergehende Separierung mit sich bringen würde und wie eine gute Lehrer*innenbildung im sozialwissenschaftlichen Bereich aussehen müsse. Damit bildete die Podiumsdiskussion einen gelungen Auftakt für die Jahrestagung, die sich am zweiten Tagungstag in verschiedenen Panels, Vorträgen und Workshops intensiv mit dem Tagungsthema befasste.

Den Abschluss der Tagung am Samstag bildete u. a. eine Keynote von Prof. Dr. Till van Treeck. Hierin betonte er die Notwendigkeit von Kontroversität und Pluralismus für die ökonomische Bildung: Weder im Bereich der Makro-, noch der Mirkoökonomik gebe es „die“ ökonomische Perspektive und „das“ ökonomische Denk- und Verhaltensmodell, sondern stets eine Vielzahl an Perspektiven und Ansätzen. Im Bereich der Makroökonomik verdeutlichte er dies an der aktuellen Auseinandersetzung um Pluralismus in der universitären Lehre und am deutschen „Sonderweg“ in der Debatte zur Eurokrise, im Bereich der Mikroökonomik an Erkenntnissen aus der Verhaltensökonomik.

Posterpreis

Poster_GPJE_Nagel - Urteil 280416
Gewinnerin des Preises der Posterpräsentation zu aktuellen Forschungsprojekten der politischen Bildung ist in diesem Jahr Farina Nagel von der Universität Duisburg-Essen. Sie präsentierte ihr Dissertationsvorhaben mit dem Titel „Werthaltungen von Schülerinnen und Schülern im Rahmen der politischen Urteilsbildung. Ein triangulierender Zugang auf Basis der dokumentarischen Methode“. Herzlichen Glückwunsch!